13. Dezember 2008

Familienpolitik beginnt vor der Haustüre

Beitrag für das Mitgliedermagazin "jung & liberal"

„Familienpolitik – da bin ich für!“ So oder so ähnlich hört man es von jedem Politiker in der Sonntagsrede. Nur meistens ist dies auch schon alles was man zu diesem Thema zu sagen hat.
Jedes Kind bekommt einen Krippenplatz
Wir, in der Gemeinde Sulzbach (Unterfranken), haben Familien und Kinder in den Mittelpunkt unseres politischen Handelns gestellt: Die Bundesregierung strebt beispielsweise einen Ausbau der Kinderkrippenplätze für 1/3 der Neugeborenen bis 2013 an. Vor Ort sind wir hier schon Meilensteine weiter: Bei 7000 Einwohnern können wir im Jahr 2009 ein Angebot von 36 Krippenplätzen in unseren drei, von der katholischen Kirche getragenen, Kindergärten verzeichnen. Bei 45 Geburten im Jahr entspricht dies einer kompletten Befriedigung der Nachfrage. Der 20-Köpfige Gemeinderat, dem neben mir noch der Bayerische Landesvorsitzende René Wendland angehört, lässt sich dies auch eine Menge Geld kosten: So wird ein solcher Platz im Jahr mit bis zu 2500 Euro im Jahr von der Gemeinde bezuschusst.
„Weltreise“ zur Schule verhindern
Sehr wichtig für Familien sind die Bildungsmöglichkeiten: Dies heißt aber nicht, dass die Gemeinde ein Gymnasium, eine Realschule und so weiter direkt im Ort braucht. Dieses Kirchturmdenken muss jeder Bürgermeister überwinden: Es muss sicher gestellt sein, dass durch den öffentlichen Nahverkehr eine gute Anbindung zu den umliegenden Schulen geschaffen ist. Sulzbach hat außer der Grundschule bald keine weiterführenden Schulen mehr, aber durch die exzellenten Busfahrpläne fällt dies gar nicht ins Gewicht. Es ist so jungen Familien möglich, nicht in der Stadt wohnen zu müssen und trotzdem ihre Kinder morgens nicht auf eine anstrengende „Weltreise“ zur Schule schicken zu müssen.
Spielplatztourismus statt Unkrautgarten
Wo Kinder sind, wird Platz gebraucht. Daher haben wir im gesamten Ortsgebiet sieben Spielplätze. Aber ein Spielplatz ist nicht gleich ein Spielplatz. Daher hat unser Bürgermeister ein Programm ins Leben gerufen, in dem jährlich ein Spielplatz von Grund auf erneuert und neu gestaltet wird. Wonders gibt es meistens nur nötige Reparaturen und keine neuen Geräte und Ideen. Mit Erfolg: Inzwischen gibt es neben der Nutzung durch die Sulzbacher Kinder sogar den „Spielplatztourismus“ aus den Nachbargemeinden ;-).
Familienpolitik zahlt sich aus
Die erfolgreiche Familienpolitik zahlt sich für jede Gemeinde aus: Die Prognose aus der Bertelsmann-Studie, die einen anerkannten Index für Kommunen bildet, besagt, dass Sulzbach als nur eine von wenigen Gemeinden im Landkreis (gesamt 32) auch in Zukunft in der Einwohnerzahl nicht schrumpfen wird. Überall anders sind die Folgen des Kindermangels schon abschätzbar: Schulen und Kindergärten werden schließen und die Struktur im ganzen Dorf wird überaltern. Dies wird Folgen für die ganze soziale Infrastruktur haben.
Familienpolitik in den Kommunen umsetzen
Eine gute Familienpolitik funktioniert meiner Meinung nach nur, wenn sie vor Ort richtig umgesetzt wird. Die Förderprogramme sind allesamt gut und richtig, doch wenn diese in den Städten und Gemeinden nicht in Anspruch genommen werden, sind diese Initiativen nutzlos. Wir müssen also hier vor allem Bürgermeistern und den Stadt- und Gemeinderäten die Chancen von Familien aufzeigen und diese in die Pflicht nehmen, hier etwas zu tun. Es wird sich lohnen.
 

Markus Krebs (21) ist Kreisvorsitzender der JuLis Miltenberg und jüngster Marktgemeinderat in Sulzbach am Main.


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