Main-Echo
Kreis Miltenberg, 25. August 2004

»Wichtiger als Gleichheit ist die Freiheit«

Jan Dittrich, Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen, gestern auf Stippvisite in Miltenberg

Der neue Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen (Julis) Jan Dittrich machte auf seiner Sommerpressetour durch die Republik Station in der Miltenberger »Brauerei Keller«. In entspannter Atmosphäre redete er gestern im Kreis einiger Miltenberger des Juli-Kreisverbands über sein Amt und aktuelle politische Themen. Wichtig waren Dittrich dabei vor allem Hartz IV sowie die geplanten Beschneidungen der Bürgerrechte.
Seit März dieses Jahres ist der 27-jährige Jan Dittrich aus Darmstadt Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen. Im Rahmen der Sommerpressetour fährt er mit seinem Stellvertreter und Pressesprecher Marcel Klinge seit gut eineinhalb Wochen durch Deutschland. Er besucht zahlreiche Kreis- und Ortsverbände des liberalen Jugendverbands. Als Bundesvorsitzender tingelt er zudem mehrmals im Monat zwischen seinem Heimat- und Studienort Darmstadt und dem Regierungssitz Berlin und möchte 2006 für den Bundestag kandidieren.

Laut Dittrich ist es ein Ziel der Jungen Liberalen, die völlig unabhängig von der FDP als Partei seien, die FDP »aufzumischen« und anzutreiben. Er betrachtet sich selbst und die Jungen Liberalen als »die Avantgarde«, die mit großem ehrenamtlichem Engagement vor allem bei jungen Leuten wieder mehr Interesse für Politik wecken will, um in Deutschland endlich etwas zu bewegen.

Einblicke in Privates

Ein Schwerpunktthema seiner Tour sind die Bürgerrechte, die in Folge des 11. September und der daraus resultierenden Anti-Terror-Gesetze deutlich beschnitten worden seien. »Von vielen gravierenden Neuregelungen bekommen die meisten Menschen gar nichts mit«, beklagt Dittrich. Ein Bespiel hierfür sei die Absicht des Bundesamtes für Verfassungsschutz, das Bankgeheimnis zu lockern, um verschiedenen Behörden Einblick in private Konten zu ermöglichen. Außerdem kritisiert Dittrich die stetige Entwicklung der Bundesrepublik zu einem Staat, der seine Bürger wie bei »Big Brother« per Video überwachen lasse. Gerade bei diesen Themen wolle er die Leute aufklären und zum Nachdenken anregen.

Ein weiteres Thema ist die Hartz IV-Reform, die Dittrich durchaus für notwendig hält. Allerdings sei die Umsetzung durch die Regierung mehr als schlecht. Seiner Meinung nach sind das Verständnis und die Bereitschaft für Neues bei den Menschen sehr wohl vorhanden, jedoch habe sich die Regierung Zustimmung aufgrund mangelnder Vorbereitung und Information fast gänzlich verspielt. Die Julis wollen sich nicht bei den jetzt anlaufenden Aufklärungskampagnen der Bundesregierung engagieren, schließlich seien sie nicht dazu da, »den Karren von Rot-Grün wieder aus dem Dreck zu ziehen«, so Bundesvorsitzender Dittrich.

»Mehr Flexibilität zeigen«

Er empfiehlt allen Menschen auf Arbeitssuche nicht zu resignieren sondern sich zu engagieren und mehr Flexibilität in Bezug auf weite Fahrtwege oder Umzüge wegen eines Arbeitsplatzes zu zeigen. »Der Standort Deutschland ist nicht schlecht«, die Politik müsse den Leuten mit Ideen nur die Hemmungen nehmen und ihnen die Chance geben, etwas aus ihrem Talent zu machen, meint Dittrich.

Mit Blick in die Zukunft wünscht sich der Bundesvorsitzende in zehn Jahren eine schon achtjährige Regierungsbeteiligung der FDP mit den Jungen Liberalen, die in allen Bereichen, sei es Arbeitsmarkt, Rente, Gesundheit oder Bildung, etwas bewegt hat. Dittrich möchte dabei mehr Eigenverantwortung für den Einzelnen, denn »Freiheit ist wichtiger als Gleichheit«.



Das Foto zeigt v.l. René Wendland, Markus Krebs, Jan Dittrich und Johannes Wolf


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