Die aktuellen Zahlen des Doppelhaushalts zeigen nämlich klar, dass sich die CSU von einer soliden Haushaltspolitik verabschiedet hat. Von einem positiven Finanzierungssaldo, den Finanzminister Söder vor einigen Wochen noch selbst gelobt hatte, ist nichts mehr zu sehen. Insgesamt kommt ein politisches Defizit in Höhe von fast 14 Mrd. Euro zusammen.
Um das Ziel der Schuldenfreiheit 2030 erreichen zu können, müsste die  CSU-Alleinregierung 1,3 Mrd. Euro mehr an Tilgung auf den Weg bringen.  Die Tilgung ist deutlich geringer als die Rücklagenentnahme. Dies ist  ein klares Indiz für unsolide Haushaltspolitik. Während mit der  Fortschreibung der Tilgung unter FDP-Einfluss das Ziel der  Schuldenfreiheit erreichbar wäre, wird das Ziel mit dem eingeschlagenen  Kurs der CSU-Alleinregierung aufgegeben. 
Trotz Rekordsteuereinnahmen greift die CSU kräftig in die Rücklage. Nach  den aktuellen Plänen schrumpft die Rücklage um 1,8 Mrd. Euro. Sie ist  nicht mehr geeignet eine Krisenzeit zu überbrücken. Dabei verfügt die  CSU-Alleinregierung über 9 Mrd. Euro mehr an Steuereinnahmen im  Vergleich zu 2012/13 als CSU und FDP zusammen regierten. Darüber hinaus  wird der bayerische Staatshaushalt durch die Niedrigzinspolitik der EZB  um ca. 800 Mio. Euro an Zinszahlungen entlastet. Aber weder die  zusätzlichen Einnahmen noch die Entlastung durch niedrige Zinsen werden  von der CSU für eine nachhaltige Haushaltspolitik eingesetzt. 
Besonders prekär ist der Wortbruch gegenüber den bayerischen Beamten.  Bei der Umstrukturierung des Versorgungsfonds gab es das klare  politische Versprechen, die Gelder, die nicht mehr in den  Versorgungsfonds fließen, in die Schuldentilgung zu stecken. 2015/16  hätte die Staatsregierung in den Versorgungsfonds 1 Mrd. Euro einzahlen  müssen. Diese Gelder fließen aber heute weder wie ursprünglich geplant  in den Versorgungsfonds noch in die Schuldentilgung. Die Schuldentilgung  wird alleine über Rücklagenentnahmen gedeckt. Damit bleiben auch nach  2030 Zinsbelastungen bestehen. Die Mittel, die hier nicht frei werden,  können aber auch nicht für die Zahlung der Beamtenpensionen verwandt  werden. 
Insgesamt muss man feststellen, dass der Haushalt auf lange Sicht  unsolide ist und auch aktuell auf Messers Schneide steht. Die Rücklage  wird drastisch auf 1,1 Mrd. Euro nach unten gefahren. Viele  Haushaltsansätze im Jahr 2016 liegen unter den Ansätzen von 2015. Diese  zwei Punkte alleine zeigen schon auf, dass es im Laufe des  Doppelhaushalts zu größeren Anpassungsschwierigkeiten kommen wird.  Sollte sich die wirtschaftliche Lage in den nächsten zwei Jahren noch  verschlechtern und die Steuereinnahmen sinken, wird die  CSU-Alleinregierung vor Herausforderungen stehen, die sie 2008/09 ohne  die FDP nicht gemeistert hätte.